Mediathek: Trauerfeier zum Abschied von Willi Lemke und Dokumentation

NDR/Radio Bremen Fernsehen und Livestream auf butenunbinnen.de
Freitag, 23. August 2024, 10:30-12:25 Uhr

Abschied von Willi Lemke: Trauerfeier im Bremer Dom

Mit einer Trauerfeier im Bremer Dom gedenken Angehörige, Freunde und Weggefährten Willi Lemke. Am 12. August 2024 ist er plötzlich und unerwartet gestorben – mit nur 77 Jahren. Radio Bremen überträgt die Gedenkstunde für den ehemaligen Werder-Manager, Politiker und Kümmerer live im NDR/Radio Bremen Fernsehen und im Livestream auf butenunbinnen.de. 

Als langjähriger Manager des Fußballbundesligisten Werder Bremen feierte Willi Lemke Meisterschaften, Pokalsiege und sogar den Europapokal. Als SPD-Senator war er auch auf dem politischen Parkett im Land Bremen aktiv und wäre beinahe einmal Bürgermeister geworden. Als UN-Sonderberater in New York spielte er auch auf dem internationalen - immer fair und im Team. 

Willi Lemke gehört zu den bekanntesten Bremern, war euphorischer Sportler und engagierter Kämpfer für die Schwachen. Mit der Trauerfeier im Bremer Dom nimmt eine Stadt jetzt Abschied. 

Moderation/Kommentar: Lea Reinhard und Stephan Schiffner
Redaktion: Kirsten Hartje


NDR/Radio Bremen Fernsehen 
Samstag, 24. August 2024, 0.30-1:00 Uhr (in der Nacht von Freitag auf Samstag) 

Willi Lemke – Werder-Manager. Mensch.

Ein Radio Bremen-Film von Jan-Dirk Bruns

Sein überraschender Tod am 12. August 2024 hat international Trauer und Anteilnahme ausgelöst. Für Willi Lemke war Fußball sein Leben. Jahrzehntelang gab es für ihn kaum etwas Wichtigeres. 2008 übernahm der ehemalige Werder-Bremen-Manager ein Ehrenamt: "Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Sport im Dienst von Entwicklung und Frieden." Er brachte verfeindete Bevölkerungsgruppen zusammen und förderte begabte Sportler in Elendsvierteln. Die Radio Bremen-Dokumentation von Jan-Dirk Bruns erinnert an den Manager, Politiker und Menschen, lässt zahlreiche Freunde und Weggefährten zu Wort kommen und zeichnet ein außergewöhnliches Leben nach. 

Porträt von Willi Lemke mit Käppi aus 2022
Bild: dpa | Cathrin Müller

Für viele war Willi Lemke "der Werder-Willi", der Mann, der gemeinsam mit Trainer Otto Rehhagel Werder Bremen von 1981 bis 1999 zu zwei Deutschen Meisterschaften, drei Pokalsiegen und einem Europapokalsieg führte. Er lieferte sich epische Wortgefechte mit Bayern-Konkurrent Uli Hoeneß, mit dem er sich aber auch wieder versöhnte. Lemke war auch der Mann, der VIP-Logen in Fußballstadien der Bundeliga einführte. Und er verkaufte als erster Fußballmanager ein komplettes Spiel an einen Sponsor - für 120.000 DM soll Citroën am 18. März 1989 die exklusiven Werberechte für Werders Spiel gegen Waldhof Mannheim bekommen haben. Lemke aber war viel mehr als der "Werder-Willi". Er hat in vielen Bereichen Spuren hinterlassen: im Fußball natürlich, aber auch an der Universität, in der Politik, bei den Vereinten Nationen. 

Lemke wurde 1946 in Pönitz im Kreis Ostholstein geboren, wuchs in Hamburg auf und kam 1971 nach Bremen. Bei der Gründung der "roten Kaderschmiede", wie die Bremer Universität damals genannt wurde, baute Lemke, den Sportstudiengang mit auf und war unter anderem für den Hochschulsport zuständig. Er war da gerade Mitte 20. 

Vor seiner Zeit als Werder-Manager war Lemke Geschäftsführer des SPD-Landesverbandes Bremen. 1999 kehrte er noch mal zurück in die Politik. Erst als Bildungssenator in Bremen, dann noch einmal für zwei Jahre als Senator für Inneres und Sport. Zuvor hatte er eine parteiinterne Abstimmung um die Nachfolge des Bürgermeisters Henning Scherf verloren. Einigermaßen frustriert von diesen Erfahrungen, ergriff er 2008 eine große Gelegenheit: Vom UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ließ er sich zum "UN-Sonderberater für Sport im Dienst von Frieden und Entwicklung" ernennen. 

Lemke hatte in den folgenden acht Jahren einen großen Anteil an der Annäherung von UN und Internationalem Olympischen Komitee in sportpolitischen Fragen. Er bereiste im Auftrag der UN über 100 Länder und organisierte Förderungen für zahlreiche Projekte, in denen der Sport Menschen helfen, ihnen soziale Entwicklung und Bildung ermöglichen soll. Seinen Schwerpunkt legte er auf die Unterstützung junger Menschen, die sich im Sport für andere engagieren, wie er es zum Beispiel in Mathare kennenlernte, einem der größten Slums Nairobis. Nach seinem Abschied von den UN 2016 förderte Lemke weiter einige der von ihm begleiteten Projekte und Menschen mit seinem privaten Netzwerk vermögender Spender. Und es kamen immer wieder neue Projekte dazu. 

Am 12. August ist Willi Lemke im Alter von 77 Jahren an den Folgen einer Hirnblutung gestorben. "Die grün-weiße Welt steht still", heißt es in einem Nachruf von Werder Bremen.  

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